Die Studie „Verlier dein Gehirn nicht bei der Arbeit – Die Bedeutung von wiederkehrenden Neuheiten auf der Arbeit für kognitives Altern und Hirnalterung“ (Don’t Lose Your Brain at Work – The Role of Recurrent Novelty at Work in Cognitive and Brain Aging) präsentiert neue Erkenntnisse darüber, wie sich Arbeit auf die Hirnalterung auswirkt.
Ursula Staudinger ist Co-Autorin des Forschungsartikels, der Anfang des Jahres in Frontiers in Psychology erschien. Die Autoren weisen darauf hin, dass alltägliche Situationen wie Arbeitsanforderungen die kognitive Alterung und Hirnalterung stark beeinflussen können.
„Wir haben herausgefunden, dass das Erleben von Neuheiten bei der Arbeit ein wichtiger Auslöser für die Plastizität ist“, sagt Ursula Staudinger. „Über einen Zeitraum von 17 Jahren haben wir die kumulative Wirkung von wiederkehrenden Veränderungen von Arbeitsaufgaben bei einfachen Arbeitsvorgängen auf das Volumen der grauen Zellen und die kognitiven Fähigkeiten von Produktionsarbeitern mittleren Alters untersucht.“ Der Umfang der Veränderungen von Arbeitsaufgaben wurde nicht nur mit erhöhter Verarbeitungsgeschwindigkeit und einem besseren Arbeitsgedächtnis in Verbindung gebracht, sondern auch mit einem größeren Volumen der grauen Zellen in den Hirnregionen, die mit Aufmerksamkeit und Lernen assoziiert sind.
„Unsere Studie bietet den optimistischen Beweis dafür, dass das wiederkehrende Erleben von Neuheiten als ein starkes ‚in vivo’ Mittel der kognitiven Intervention im Arbeitsumfeld dient“, sagt Staudinger. „Damit können wir negativen Langzeitwirkungen von geringer Arbeitskomplexität effektiv entgegenwirken. Wir möchten deshalb Personalverantwortliche dazu ermutigen, die Organisation von Arbeit zu überdenken, sodass Mitarbeiter jeden Alters mit stark routinierten Jobs regelmäßigen Veränderungen ihrer Arbeitsaufgaben ausgesetzt werden.“