Deutschland ist ein innovationsstarkes Land. Doch insbesondere bei der Digitalisierung oder bei Gründungen in forschungs- und wissensintensiven Bereichen gibt es dringenden Handlungsbedarf. Unter dem Motto zusammen.wachsen.gestalten fand am 21. April 2021 die Online-Ergebniskonferenz des Hightech-Forums 2021 statt, dessen Empfehlungen an Bundesforschungsministerin Anja Karliczek übergeben wurden.
Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft stellten Ideen und Vorschläge für eine künftige Innovationsstrategie der Bundesregierung vor und diskutierten über mehrere Schwerpunktthemen. Dabei ging es um 1. Resilienz, Souveränität und Offenheit, 2. Stärkung der innovativen Kräfte in der Gesellschaft sowie 3. Lokale Initiativen und Ko-Kreation. Gemeinsam mit Dr. Tina Ruseva, Gründerin und Geschäftsführerin von Mentessa, Adriana Groh, Direktorin vom Prototype Fund, und Johannes Oswald, Geschäftsführer von Oswald Elektromotoren, nahm Ursula M. Staudinger an der virtuellen Podiumsdiskussion über die Stärkung innovativer Kräfte teil.
Lösungen für globale Herausforderungen
Anhand einiger Beispiele der TU-Dresden, die sich als global bezogene und regional verankerte Spitzenuniversität für das 21. Jahrhundert versteht, erläuterte Staudinger, wie Hochschulen das deutsche Innovationssystems stärken können. „Durch exzellente und breit angelegte Interdisziplinarität auf Augenhöhe können wir Lösungen für die sehr komplexen Problemlagen unserer Zeit mit erarbeiten“, sagte sie. Dabei erwähnte sie globale Herausforderungen wie die Klimakrise, die digitale Transformation und Souveränität sowie den demografischen Wandel.
Bereits heute findet laut Staudinger ein wegweisender Innovationsaustausch zwischen der Universität und zahlreichen Unternehmen statt. So gäbe es rund 20 Ausgründungen pro Jahr, 15 weitere Unternehmen nutzten jährlich Patente der Universität, um Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen, und etwa 2.000 Unternehmen seien an verschiedenen Forschungsprojekten der TUD beteiligt. „Wir machen also nicht nur Spin-off, sondern auch Spin-on“, berichtete Staudinger.
Lebensbegleitendes Studieren
Darüber hinaus sei es entscheidend, die erste kritische und risikobehaftete Phase bei Gründungen gezielter zu fördern. Um innovative Forschungsergebnisse noch besser in die unternehmerische Umsetzung zu bringen, werde die TU-Dresden deshalb einen eigenen Investitionsfond auflegen.
„Für uns ist sehr wichtig, die technische Innovation mit der sozialen Innovation eng zu verknüpfen“, sagte Staudinger weiter. Es gehe darum, neue Formen der Arbeitsorganisation und der Personalentwicklung zu finden, um Innovationen zu ermöglichen und zu befördern – mit und für den Menschen.
Ein weiterer Aspekt der sozialen Innovation sei das lebensbegleitende Studieren. „Wir leben in einer Gesellschaft des längeren Lebens“, betonte Staudinger. „Es ist jetzt an uns, die gewonnenen Jahre auch in ihrer Produktiv- und Innovationskraft zu nutzen.“ Nach einer ersten Bildungsphase am Anfang des Lebens müsse es auch später möglich sein, immer wieder an die Universität zurückzukehren oder zum ersten Mal hinzugehen. Es brauche neue Inhalte und neue Lernformate an Universitäten, damit Menschen beispielsweise auch in ihren 40ern oder 50ern noch die Berufsausrichtung verändern könnten.
Der Livestream der Ergebniskonferenz (Schwerpunktthema 2 ab 1:41:00):
Das „Best of“-Video der Ergebniskonferenz: